Seit 2015 werden in Norwegen elektrisch angetriebene Fährschiffe für den Transport in Fjorden eingesetzt. Zum Beispiel transportiert die "Ampere" im Sognefjord ca. 30 mal am Tag bis zu 120 Pkw und 350 Passagiere (Video). Bald wird auch hierzulande die erste Elektrofähre auf See von der AG Reederei Norden-Frisia für die Verbindung Norddeich-Norderney betrieben. Brennstart für die ersten Aluminiumteile des Katamarans war bereits am 12. Juni 2023. Die Kiellegung erfolgte nur wenig später am 5. Juli 2023. Der komplette Schiffskörper wird in drei Teilen von der niederländischen Damen Shipyards Group an ihrem Standort Kozle (PL) gebaut und anschließend am Standort Gorinchem (NL) zusammengefügt. Die Überführung in die Niederlande ist für Ende Oktober 2023 geplant und der Fährbetrieb soll Mitte 2024 beginnen.

Stapellauf des E-Kat von Frisia E-Katamaran der AG Reederei Norden-Frisia

Bericht über Kiellegung im Magazin "an Bord"

Daten:
Länge: 32,3 Meter
Rumpfmaterial: Aluminium
Rumpfform: Katamaran: weniger Tiefgang, minimierter Strömungswiderstand
Tiefgang: 1,2 Meter (ohne Trimmung bei voller Beladung)
Fahrgastzahl: 150
Fahrtzeit Norddeich-Norderney (11 km): 30 Min.
Antrieb: 2 über Elektromotoren angetriebene Propeller (je 600 kW), 2 elektrische Bugstrahlruder (je 75 kW)
Geschwindigkeit: max. 19 kn
Zuladung: 11.250 kg

Das Batteriezeitalter beginnt jetzt auch bei der Eisenbahn. Ca. 61% des 30.000 km langen Bahnnetzes sind elektrifiziert. Statt einer teuren Elektrifizierung des gesamten restlichen Streckennetzes können neue Akkuzüge wie z.B. der "Stadler FLIRT Akku" eingesetzt werden, die nur an elektrifizierten "Inseln" laden.

Stadler FLIRT Akku für den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein Stadler FLIRT Akku für den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein

Akkubetriebene Züge haben neben der deutlich höheren Effizienz gegenüber Dieselloks noch einen anderen Energievorteil: Sie können Bremsenergie zurückgewinnen, um die Akkus wieder aufzuladen ("Rekuperation") und zwar auch dort, wo keine elektrische Leitung zur Einspeisung vorhanden ist.

Mehrere Bahnstreckenbetreiber haben bereits akkubetriebene Züge in Betrieb oder bestellt und bereiten die Strecken vor:

Diese Hersteller liefern Akkuzüge oder auch BEMU ("Battery-electric multiple unit") genannt:

Warum Wasserstoff derzeit keine gute Alternative ist:

Die Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim mbH (VLP) praktiziert eine sehr intelligente Verknüpfung von Klimaschutz, Energiewende und ÖPNV. Ein Vorbildprojekt, das auch im Emsland funktionieren kann, denn die Voraussetzungen sind hier sehr ähnlich!

Zitat: "die Besonderheiten des Schülerlinienverkehrs <...> mit geteilten Diensten und Dienstunterbrechungen am späten Vormittag, also einem Zeitraum mit großem Dargebot an erneuerbaren Energien, eine Sektorenkopplung von ÖPNV und Energiewirtschaft besonders sinnvoll macht. Gleiches gilt für das Überangebot an erneuerbaren Energien am Wochenende und in den Sommerferien, wo große Teile des Busbestandes nicht im Verkehr sind und als Batteriespeicher einer zweiten Bestimmung zugeführt werden können."

win-win-win (Busflottenbetreiber, Strometzbetreiber, Stadtwerke):

  • Emissionen senken
  • Betriebskosten senken (elektrisch fahren ist grundsätzlich billiger, zusätzliche Effekte durch günstigen Stromeinkauf bei Überschuss im Netz sowie teuren Verkauf als Stromreserve)
  • Energie-Überschüsse speichern, Lastmanagement, Netzstabilisierung, Redispatch vermeiden

Entdeckt in der Ausgabe Nr. 8 (August 2022) von "Neue Energie" ("Schulbusse zu Speicher", Seite 42)